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  • F. S.

Die musikalische Lara

Lara war die fünfte Teilnehmerin der Schlafzimmerkonzerte. Sie war 19 Jahre alt und hatte selbst intensiv mit Musik zu tun. Darum war sie von Anfang an von der Idee begeistert, Musik auf diese ganz besondere Weise wahrzunehmen. Darüber hinaus bezeichnete sie sich selbst als sehr offenen Menschen. Sie würde es genießen, Blicke auf ihrem nackten Körper zu spüren und wahrzunehmen, wie ihr Anblick andere Menschen erregte. Ideale Voraussetzungen also für ein Schlafzimmerkonzert.


Wir trafen uns im Vorfeld einmal per Video-Chat, um sicher zu gehen, dass auf der jeweils anderen Seite auch wirklich der Mensch sitzt, mit dem man dieses Erlebnis teilen wollte. Denn online kann man ja vieles faken – im Video wird das ungleich schwieriger. Bei diesem Gespräch unterhielten wir uns auch darüber, wie das Konzert für sie gestaltet werden sollte. Schnell merkte sie an, dass Berührung für sie auf jeden Fall ausgeschlossen sei. Ich erklärte ihr, dass ich das vollumfänglich akzeptieren würde. Da ich Lara aber von Beginn an sehr attraktiv fand, wollte ich wissen, ob sie sich nach dem Konzert auch weitere Treffen vorstellen könnte, bei denen Berührungen dann möglich wären oder ob sie das generell ausschließen möchte. Es kann ja immer sein, dass die Teilnehmerin mich persönlich nicht attraktiv findet und daher eine gewisse Distanz wahren möchte. Das ist auch in Ordnung. Die Schlafzimmerkonzerte sind ja nicht unbedingt ein Instrument, mit dem ich Sex-Partnerinnen kennenlernen muss. Sie erklärte mir daraufhin, dass sie aufgrund einiger negativer Erlebnisse in der Erotik-Community, über die wir uns kennengelernt hatten, aktuell in einer Phase sei, in der Berührungen für sie im Allgemeinen nicht angenehm seien, dass sich das aber bei weiteren Treffen durchaus ändern könne. Ich fragte mich, was vorgefallen sein müsste, wollte möglicher Negativität aber keinen weiteren Raum geben und beließ es dabei.


Das Konzert fand zwei Wochen später statt. Es war das erste Konzert seit über anderthalb Jahren. Und ich war aufgeregt. Ich war aufgeregt, weil Lara vielem entsprach, was attraktiv auf mich wirkte. Sie war schlank, sie war jung, sie hatte ein schönes Gesicht und sie hatte eine schöne, angenehme, ruhige Stimme. Außerdem war sie groß. Größer als ich. Das war eine Eigenschaft, die ich interessant und spannend fand, wenngleich ich sie für eine mögliche Partnerschaft wahrscheinlich ausschließen würde. Aber eine große schlanke Frau bedeutete, dass ihre Schönheit noch mehr Platz bekommen würde. Noch mehr Raum, auf den sich ihre Weiblichkeit verteilen könnte. Außerdem versetzte mich das Berührungs-Verbot unter Spannung. Lara war definitiv eine Frau, die mich sexuell reizen würde. Das war mir schon vor Beginn des Konzertes klar. Umso mehr beschäftigte mich der Gedanke, ob es mich vielleicht sogar quälen könnte, wenn ich diese Frau über Stunden nackt vor mir sehen würde, ohne sie anfassen zu dürfen.


Über den Tag des Konzerts hinweg empfand ich eine Aufregung, wie ich sie selten gespürt hatte, nicht nur in Bezug auf die Schlafzimmerkonzerte, sondern ganz generell in meinem (Künstler-)Leben. Es mag auch damit zusammenhängen, dass ich tatsächlich seit dem letzten Schlafzimmerkonzert kaum bis keinen erotischen Kontakt zu Frauen hatte und dass es dadurch alles ein wenig neuer und aufgeregter wirkte. Aber die Aufgeregtheit war – neben der kleinen Prise Angst – durchaus eine freudige Aufgeregtheit. Ich bereitete mit großer Sorgfalt alles bis ins kleinste Detail vor. Da es mittlerweile draußen ganz schön kalt geworden war und meine Heizung offenbar auch auf Stufe 5 nicht mehr als 20 Grad in mein Schlafzimmer bringen konnte, fuhr ich nochmal in die Stadt und besorgte einen Heizlüfter. Ich stellte Kerzen auf, ich ging ein letztes Mal über die Setlist und sortierte nochmal ein klein wenig um, ich spielte ein paar Stücke an, ich nahm die Decken vom Bett und stellte die Deko-Kissen auf, ich stellte das kleine Podest auf und drapierte noch einen Duftstein auf dem Nachttisch. Dann war ich zufrieden. Und begann damit, die Minuten zu zählen.


Pünktlich um 19:30 Uhr klingelte sie an meiner Tür. Ich holte sie am Aufzug ab. Und so war der Moment, in dem ich ihr zum ersten Mal direkt in die Augen blickte, der Moment, in dem die Aufzugtüren aufgingen. Sie war so schön, wie ich sie mir über die Bilder und den Video-Chat vorgestellt hatte. Und natürlich auch so groß. Wir umarmten uns zur Begrüßung und ich führte sie in die Wohnung. Wir hatten ausgemacht, dass wir erst noch miteinander eine Tasse Tee trinken wollten, um die erste Spannung zu lösen und nicht direkt ins kalte Wasser zu springen. Den Tee ließ sie aber aus und öffnete sich direkt einen Weißwein. Ich fragte sie, ob sie aufgeregt sei und sie bejahte. Es war ihr auch anzumerken. Ich erklärte ihr, dass es mir genauso ginge. Dann griff ich noch ein Thema aus dem Video-Chat auf. Ich hatte sie seinerzeit gefragt, ob sie die Situation als Macht-Gefälle wahrnehmen würde und sie bejahte. Für sie allerdings stellte sich dieses Macht-Gefälle anders dar als für mich. Sie war der Meinung, dass sie in einer schwächeren Position sei, weil sie ja nackt sei und ich angezogen. Ich hatte das seinerzeit so stehen lassen. Jetzt fügte ich aber noch an, dass sich das für mich genau umgekehrt anfühlte. Für mich sei sie in der stärkeren Position, weil sie Erotik ausstrahlen würde und ich sie nicht berühren dürfe. Das sorgte entsprechend dafür, dass ich aufgeregt war. Ich hatte das Gefühl, dass dieses Wissen sie ein Stück weit entspannte. Und dann sagte sie, dass wir jetzt anfangen könnten.


Ich zog mich ins Schlafzimmer zurück, um ihr Raum zu geben, damit sie sich in Ruhe entkleiden konnte. Ich zündete die Kerzen an und wartete auf ihr Klopfen an der Tür. Dieses Klopfen sollte mir signalisieren, dass ich mit dem Spielen beginnen könnte. Und sie würde eintreten, wann immer ihr danach sei.


Ich hatte kaum die ersten Töne gespielt und noch nicht einen Ton gesungen, als sie die Klinke nach unten drückte. Sie schien vor lauter Aufregung beim ersten Mal abzurutschen und musste ein zweites Mal ansetzen, um die Tür zu öffnen. Dann trat sie ein. Langsam und bedächtig schritt sie in mein Schlafzimmer und ich konnte sie zum ersten Mal in meiner liebsten Pose betrachten. Aufrecht stehend. Denn sie ging so langsam, dass sie zwischen ihren Schritten tatsächlich fast zu stehen schien. Und so konnte ich meinen Blick wandern lassen. Ich konnte ihren schwarzen, fast po-langen Haaren folgen und ihre nackten, dünnen Schultern betrachten. Danach fiel mein Blick sofort auf ihre Brüste. Dann nahm ich ihre Taille wahr. Sehr dünn, aber auch irgendwie kräftig. Mir fielen sofort die zwei von oben nach unten verlaufenden Muskelstränge auf, die sich durch ihren Bauch zogen. An diesem schmalen Bauch wirkte ihre Hüfte fast etwas breit. Aber es wirkte nur aus der Nähe und mit dem Fokus auf den Bauch so. An ihr war nichts zu breit. Nicht im Entferntesten. Mir bot sich der wunderschöne Körper einer wunderschönen Frau dar. Ihre Scham war rasiert und sah genau so aus, wie ich es liebe. Dort bleib mein Blick dann natürlich auch für einen Moment hängen. Wie immer faszinierte mich dieser Anblick. Dieser intimste Anblick, den eine Frau einem Mann schenken kann. Ich spürte bereits jetzt zum ersten Mal einen leisen Anflug von Erregung. Dann nahm ich ihre Beine wahr. Lange, dünne, wunderbar geformte Beine, an deren Ende sie kurze, weiße Socken trug. Das tat dem Gesamtbild aber keinen Abbruch. Ich betrachtete sie noch einmal in Gänze und war über diesen ersten Moment einfach nur glücklich.


Sie legte sich auf mein Bett und kauerte sich in einer embryo-ähnlichen Position zusammen. Sie verdeckte ihre Scham und ihre Brüste fast unmerklich, aber je länger ich sie so sah, desto mehr stellte ich fest, dass die Situation sie offenbar noch überforderte und dass sie noch Zeit brauchen würde, bis sie sich wirklich auf das Konzert einlassen könnte. Sie schaute mich aus dieser Position heraus unentwegt an. Vielleicht, um sich selbst Sicherheit zu holen. Mir aber fiel es schwer, ihren Blick zu erwidern. Immer, wenn ich mich darauf einließ, merkte ich, dass ich beim Spielen etwas aus dem Konzept kam. Nicht so, dass ich mich verspielte. Aber so, dass ich mich kurz sortieren musste, um nicht aus dem Spiel zu fallen.


Schon beim zweiten Song befreite sie sich aus ihrer Unsicherheit. Sie setzte sich auf, behielt ihre Arme aber zunächst so vor ihrer Brust, dass für mich dahinter nichts erkennbar war. Nach einigen Momenten begann sie dann damit, sich zu öffnen. Sie nahm ihre Arme von ihrer Brust und offenbarte, was sich dahinter verborgen hatte. Dann stützte sie sich mit einer Hand ab und mit der anderen begann sie, ihre Brüste zu berühren. Es war kein Streicheln und kein Kneten. Eher ein Formen und Bewegen. Es wirkte so, als wolle sie ihre Brüste in Form bringen. Dann schloss sie die Augen und begann, ihre Berührungen zu modulieren. Mal streichelte sie ihre Brust, mal bewegte sie sie, mal knetete sie sie. Dabei warf sie ihren Kopf nach hinten und ich begriff langsam, dass sie jetzt doch dabei war, sich zu stimulieren. Das hatte einen Einfluss auf mein Spiel. Ich gewann das Gefühl, dass sich eine Ebene zwischen uns aufbaute und dass meine Musik ihre sexuelle Erregung vorantrieb. Je mehr ich spielte, desto weiter wuchs ihre Erregung. Es dauerte nicht lange, bis ihre Hand zwischen ihre Beine wanderte und sie mir zeigte, was sie dort versteckt gehalten hatte. Immer wenn ich intensiver und kraftvoller spielte, steigerte sie ihre Bewegungen. Sie begann zu zucken, warf ihren Kopf nach hinten, streichelte sich intensiver, drückte und kreiste mit der Hand auf ihrer Scham. Irgendwann lag sie auf dem Rücken und befriedigte sich selbst. Aber sie war dabei nicht allein. Es wirkte, als würde ich über die Musik mit ihr schlafen. Ich war über die Maßen erregt. In meiner Hose pulsierte alles, was pulsieren konnte. Die Stöße, die typischerweise beim Akt ausgeführt werden, führte ich mit meinen Händen auf dem Klavier und mit meiner Stimme aus. Mein Körper wand sich beim Spielen und Singen und ich versank vollständig in diesem Moment aus Musik und Sex. Und das war es. Sex. Das war jetzt schon keine Erotik mehr. Wir schliefen miteinander, ohne uns zu berühren.


Ich weiß nicht, ob sie gekommen ist. Sie hörte einfach irgendwann damit auf, sich zu stimulieren. Aber sie wirkte beseelt und hatte ein erschöpftes Lächeln auf den Lippen, wie ich es sonst bisher nur post-koital gesehen hatte. Sie drehte sich auf den Bauch und streckte mir zum ersten Mal ihren Po entgegen. Dann robbte sie sich ein wenig auf, weil sie nach ihrem Wein greifen wollte, der am oberen Ende des Bettes auf dem Nachttisch stand. Sie schien die Pose aber ähnlich zu genießen, wie ich sie genoss, denn sie trank ihren Wein dann auf allen Vieren und damit so, dass ihre schönen, schmalen Pobacken weiter direkt in meine Richtung zeigten. Vielleicht hatte sie bemerkt, dass mich diese Perspektive erregte. Vielleicht folgte sie auch einfach nur einem inneren Gefühl. Aber sie behielt die Position bei und streckte ihren Po in der Folge sogar noch weiter und weiter nach oben. Dabei öffnete sie irgendwann auch ihre Beine ein Stück weit, so dass ich ihre Scham von hinten in voller Blüte erkennen konnte. Diese Pose behielt sie für einige Zeit bei, wie wenn sie sich von dieser Seite präsentieren wollte.


Und dann bewegte sie wieder ihre Hand zwischen ihre Beine und begann sich zu streicheln. Wieder schoss auch mir die Erregung zwischen meine Beine, wieder wurde mein Spiel intensiver, während sie ihre Hand so fest gegen ihre Scham drückte, dass ihr Mittelfinger von ihren Lippen umschlossen wurde. Wieder steigerten wir uns gegenseitig. Ihr Finger glitt nun immer wieder in sie hinein, ihre Hüfte zackte in alle Richtungen, ihr Kopf grub sich immer tiefer in die Kissen ein und ihr Po bäumte sich immer mehr in meine Richtung auf.


Und wieder fand sie ein Ende, von dem ich nicht wusste, ob es ein Höhepunkt oder eine Unterbrechung war. Das war aber auch nicht wichtig. Sie drehte sich auf den Rücken und offenbarte ihren nackten Körper ohne jeden Anschein von Scham. Sie verdeckte nichts mehr, als sie sich das nächste Glas Wein einschenkte und wieder meinen Blick suchte. Jetzt konnte ich ihren Blick deutlich besser erwidern. Wir waren uns nahe gekommen, extrem nahe, ohne uns einmal zu berühren.


Die nächsten Songs genoss sie ohne spürbare sexuelle Erregung. Sie bewegte sich in verschiedene Posen, zeigte sich einmal von links und einmal von rechts. Sie drehte sich auf ihren Bauch und zeigte mir ihren Hintern, sie drehte sich auf die Seite und öffnete ihre Beine und manchmal setzte sie sich auf und schaute mich an.


Bevor es in die Pause ging, stimulierte sie sich noch ein drittes Mal selbst. Wieder sah ich fasziniert dabei zu, wie sich ihre Hände über ihre Scheide bewegten, wie ihr Finger immer wieder zwischen ihren Schamlippen verschwand, wie sie ihre Augen schloss und sich im Takt der Musik immer weiter erregte und wieder war ich ein Teil dieses Aktes, obwohl ich über einen Meter entfernt von ihr saß.


Als ich dann zur Pause rief, verließen wir das Schlafzimmer und gingen in die Küche. Ich bot ihr an, ihr einen Bademantel zu geben, aber sie meinte, dass sie auch nackt bleiben könne, wenn mich das nicht störte. Mich störte das nicht im Geringsten. Ganz im Gegenteil. Ich fand die Situation, in einer fast natürlichen Situation neben ihr zu stehen und sie anschauen zu können, höchst erregend. Auf eine andere Weise als beim Konzert, aber auch das hatte seinen Reiz. Vielleicht sogar gerade das. Denn beim Pausengespräch in der Küche war ich ihr komischerweise näher als beim Konzert. Im Gegensatz zu ihren Vorgängerinnen hatte sie bisher keinen Gebrauch vom Podest gemacht und sich auch sonst in ihren Bewegungen vollständig auf das Bett beschränkt.


Darauf sprach ich sie in der Pause auch an und sagte ihr, dass sie sich gerne etwas mehr bewegen dürfe. Dass sie das aber nicht als Aufforderung oder Befehl verstehen sollte, sondern eher als Angebot. Ich sagte ihr auch, dass sie, wenn sie das wollen würde, auch Nähe und Berührung suchen dürfte. Sie warf ein, dass Berührung für sie weiterhin ausgeschlossen sei und ich sagte ihr, dass ich das auch weiterhin respektieren und akzeptieren würde, aber dass ich ihr diese Tür einfach öffnen wollte. Ohne jede Erwartung.


Der zweite Teil des Konzerts war anders als der Erste. Ganz anders. Sie beschränkte sich weiterhin auf das Bett und sie bewegte sich wesentlich weniger als im ersten Teil. Sie zeigte und präsentierte auch weit weniger von sich als im ersten Teil. Ich war mir nicht sicher, ob ich sie mit meinen Worten in der Pause eingeschüchtert hatte. Später sollte sie mir mitteilen, dass sie die Musik im zweiten Teil einfach sehr viel tiefer berührt hatte und sie wie gefesselt von dem war, was sie zu hören bekam. Die Songs im zweiten Teil gingen auch sehr viel tiefer an die Substanz als im Ersten. Und im zweiten Teil spielte ich mit „Deine Angst“ auch einen Song, der von einem Menschen handelt, dessen bittere Erfahrungen aus der Vergangenheit ihn davon abhielten, sich heute auf echte Gefühle einzulassen. Es war das erste Mal, dass ich diesen Song einem anderen Menschen vorspielte. Sie begann zu weinen. Und das warf mich aus der Bahn. Ich musste meine Augen von ihren feuchten Augen abwenden, um nicht vollkommen aus der Spur zu geraten. Genauso wie sie von ihren Gefühlen überwältigt wurde, wurde ich von ihren Gefühlen überwältigt. Ich wusste, dass der Song emotional war. Ich hatte mit meiner Musik auch in der Vergangenheit schon Menschen so aufgewühlt, dass sie zu Tränen gerührt waren, aber ich hatte in dieser Situation nicht damit gerechnet. Nicht bei diesem Menschen. Nicht bei einem Menschen, der sich noch vor einer knappen Stunde vor mir befriedigt hatte. Der immer noch nackt vor mir lag. Es war ein so krasser Bruch und er kam für mich so unerwartet. Ich spielte das Lied zu Ende, schämte mich aber fast, dass ich sie nicht anschauen konnte. Als der letzte Ton verklungen war, musste ich mich selbst sortieren und schaute für ein paar Momente betreten auf die Tasten. Dann schaute ich sie an und fragte etwas verschüchtert, ob ich sie in den Arm nehmen solle. Sie verneinte leise und ich meinte, dass ich dann einfach weiterspielen würde. Sie nickte und ich ging zum nächsten Song über. Ich befürchtete, dass sie gleich noch mehr würde weinen müssen, weil der Song ein unglaublich trauriges Thema behandelte. Aber er schien sie zu beruhigen und ihre Tränen versiegten. Das allerdings lag wahrscheinlich zum großen Teil daran, dass sie gar nicht wusste, wovon der Song handelte, wie wir im Nachhinein feststellten. Das war für die Situation aber wahrscheinlich auch ganz gut so.


Jetzt hatten wir plötzlich noch eine andere Ebene. Nachdem wir uns im ersten Teil sexuell miteinander verbunden hatten, spürte ich jetzt auch, dass ich sie auf einer anderen Ebene berührt hatte. Meine Musik war jetzt nicht nur zwischen ihren Beinen angekommen, sondern auch in ihrem Herzen.


Sie bewegte sich bei den letzten Liedern weiterhin kaum. Erst als ich ankündigte, dass jetzt das letzte Lied folgen würde, richtete sie sich noch einmal auf. Es wirkte allerdings sehr unbeholfen. Fast so, als würde sie jetzt noch einmal wettmachen wollen, was sie vorher versäumt hatte, aber dann doch wieder so unentschlossen, dass es irgendwie halb blieb. Es war aber nicht schlimm. Für die letzten Töne von „Fix you“, mit dem alles in meinem Leben beschlossen wird, richtete sie sich noch einmal auf und kam näher ans Klavier heran als sie das während des gesamten Konzertes getan hatte. Ich fragte mich für meinen Moment, ob sie sich auf das Podest stellen würde, aber das tat sie nicht. Sie hatte Gesicht und Oberkörper circa zwanzig Zentimeter von mir entfernt und nahm die Intensität dieses fantastischen Songs noch einmal so auf, wie wenn sie die Musik einatmen wollen würde.


Dann war das Konzert vorbei. Und es fühlte sich unvollendet an. Mir war klar, dass sie sich jetzt anziehen und gehen würde und das fand ich schade. Ich stand daher nicht auf, sondern blieb einfach am Klavier sitzen und fragte sie, ob es ihr gefallen habe. Dann unterhielten wir uns noch ein wenig. Und irgendwann teilte ich ihr mit, dass ich es schade fände, wenn sie jetzt gehen würde. Ich fragte sie, ob es für sie in Ordnung sei, wenn ich mich zu ihr aufs Bett legen würde und ihren Anblick noch ein bisschen weiter genießen dürfte, während wir uns unterhielten. Ich versprach ihr, dass es keinerlei Berührung geben würde. Sie willigte ein.


Als ich neben ihr lag, fragte ich sie, wie sie meine Blicke empfinden würde. Ob es störend sei und sie erwiderte, dass es für sie genau das Gegenteil sei. Sie würde es genießen, zu spüren, dass sie schön und erregend auf mich wirkte. Ich fragte sie, ob ich ihr mit Blicken nahe kommen dürfte, wenn ich das Versprechen einhielte, sie nicht zu berühren. Sie bejahte. Während wir uns unterhielten, betrachtete ich sie. Intensiv und nahe. Ich legte meinen Kopf ganz nah vor ihre Brust und nahm diesen Blick auf, während sie mir aus ihrem Leben erzählte. Zwischendrin fragte ich nach, ob sie sich in ihrer Erzählung denn von mir wahrgenommen fühlen würde, wenn ich sie nicht direkt anschaute, sondern mich auf ihren Körper konzentrierte. Sie ließ mich wissen, dass sie das genießen würde und so konnte ich meine Betrachtung entspannt fortsetzen. Ich ließ meinen Blick zu ihrem Bauch wandern und erkannte wieder den Muskelstrang, der immer ein wenig zuckte, wenn sie sprach oder wenn sie sich auch nur im Kleinsten bewegte. Während sie weitersprach, ließ ich meine Augen weiter auf ihre Scham wandern und verharrte dort. Ich schaute ihr minutenlang zwischen die Beine, während sie mir aus ihrem Leben erzählte. Und dann schaute ich mir ganz bewusst ihre Beine an. Ich ließ meinen Blick gleiten von ihren Knöcheln über ihre Waden, ich betrachtete ihre Knie und ging weiter zu den Oberschenkeln. Ich schaute mir die Form ihrer Hüfte an und wie die Hüftknochen neben ihrem Venushügel in die Luft ragten. Ich konzentrierte mich auf die kleine Falte, die sich zwischen ihre Schamlippe und ihre Hüfte legte. Ich wanderte wieder zum Bauchnabel und von dort weiter zu ihrer Brust und ließ meine Augen wieder für einige Momente dort ruhen, bevor ich ihr dann in die Augen sah. Und das wiederholte ich wieder und wieder.

Währenddessen tauchten wir tiefer in den Grund ein, wieso sie Berührung bei diesem Treffen ablehnen würde. Sie erzählte mir die Geschichte, die dahinterstand. Es war die unglückliche Geschichte eines viel zu jungen Mädchens, das aufgrund seiner Traumata sein Heil im BDSM-Bereich suchte. Dort zog sie psychopathische Narzissten an, die ihr Vertrauen auf unterschiedliche Weise missbrauchten. Dennoch erzählte sie die Geschichte mit einem Anflug von Stolz. Stolz darauf, wie sie Männer, die über 20 Jahre älter waren als sie, vermeintlich um den Finger wickelte. Wie sie ihre Sexualität so einsetzte, dass andere verrückt nach ihr wurden. Und sie sprach davon, wie sie den Akt mit diesen Männern durchgeführt hatte. Auf mich wirkte ihre Beschreibung, wie wenn Raubtiere miteinander verkehrten. Es hatte immer etwas von einer aggressiven Verführung, die auf mich mehr wie ein ewig andauerndes Spiel von Dominanz und Unterwerfung wirkte als wie ein leidenschaftlicher, liebevoller Verkehr.


Mehr und mehr wurde mir klar, dass diese Frau, dieses Mädchen, noch nie gespürt hatte, was es bedeutet, von jemandem wirklich wahrgenommen zu werden. Wie erregend eine Berührung sein kann, die nicht nur darauf ausgelegt ist, maximale Stimulierung zu erzielen, sondern nur dazu da ist, dem anderen zu signalisieren, dass man ihn erkennt und dass er einen begeistert. Wie erotisch angedeutete Berührungen sein können, mit denen man zeigt, wie sehr einen das Gegenüber fasziniert. Wie wunderbar es sein kann, sich gemeinsam auf einen Ebene gegenseitiger Bewunderung zu bringen und sich dann miteinander durch den Akt zu verbinden, anstatt sich aufzugeilen und dann miteinander zu vögeln.


Mir wurde auch klar, wie traumatisiert und verschüchtert sie durch den letzten Vertrauensbruch war. Während sie sprach, bewegte ich meine Hand langsam über ihrer Schulter und kam ihr dabei immer näher. Ich achtete penibel darauf, sie nicht zu berühren. Aber wir hatten vorher auch abgesprochen, dass wir die Grenze austesten würden bis ganz knapp vor der Berührung. Sie hatte eingewilligt. Als ich jetzt aber näher kam, zuckte sie zusammen. Ich fragte sie, ob ich zu weit gegangen sei oder ob sie einfach nur Angst vor der Berührung gehabt hätte. Sie erzählte, dass mein Verhalten okay gewesen war, aber dass sie Angst hatte, ich würde sie berühren. Ich versicherte ihr, dass sie mir vertrauen könne. Und ich merkte in diesem Moment, wie viel in ihr zerstört worden war. Wahrscheinlich war auch schon vor diesem neuerlichen Trauma vieles in ihr kaputt gewesen und diese Erfahrung hatte all das wieder aufbrechen lassen. Es würde ein langer Weg sein, bis sie sich von ihren Dämonen würde lösen können.


Aber dieses Schlafzimmerkonzert war vielleicht der erste Schritt in die richtige Richtung. Es war ein Schlafzimmerkonzert mit vielen Ebenen. Das in uns beiden noch lange nachwirken wird. So wie die Schlafzimmerkonzerte nun einmal angelegt sind. Als weit mehr als einfach nur ein sexuelles Spiel.



Disclaimer: die Bilder im Titel des Blog-Posts sind immer Beispielbilder, die nichts mit den tatsächlichen Teilnehmerinnen zu tun haben. Zudem habe ich die Namen der Teilnehmerinnen geändert, um ihre Anonymität zu wahren.

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